Preisverleihung und neue Regattaleitung

In gediegener Atmosphäre und einem neuen Umfeld trafen sich Mitte November die Teilnehmer der Nordseewoche zum ersten Mal zur großen Preisverleihung auf dem Hamburger Kiez. Rund 160 Teilnehmer kamen, um noch einmal die Erfolge und vor allem die Gewinner der größten Regattaveranstaltung in der Deutschen Bucht zu feiern. Geehrt wurden, neben den Gewinnern der abschließenden Langstreckenregatta, traditionell […]

In gediegener Atmosphäre und einem neuen Umfeld trafen sich Mitte November die Teilnehmer der Nordseewoche zum ersten Mal zur großen Preisverleihung auf dem Hamburger Kiez. Rund 160 Teilnehmer kamen, um noch einmal die Erfolge und vor allem die Gewinner der größten Regattaveranstaltung in der Deutschen Bucht zu feiern. Geehrt wurden, neben den Gewinnern der abschließenden Langstreckenregatta, traditionell auch all die Preisträger, deren Siege erst am letzten Tag der Nordseewoche feststehen.

Sichtlich gerührt verabschiedete sich Wettfahrtleiter Stefan Lehnert (rechts) nach 17 Jahren aus seinem Amt
Sichtlich gerührt verabschiedete sich Wettfahrtleiter Stefan Lehnert (rechts) nach 17 Jahren aus seinem Amt

Doch vorher hatte Organisationsleiter Marcus Boehlich den Abschied von Wettfahrtleiter Stefan Lehnert zu verkünden. Der hatte nach 18 Jahren im Team der Nordseewoche und 17 Jahren als Primary Race Officer bereits auf Helgoland mitgeteilt, dass er sein Amt auf der kommenden 83. Nordseewoche im Juni 2017 aus Altersgründen nicht weiter fortführen würde.

In seiner Amtszeit hatte Lehnert sich als besonnener und hoch motivierter Regattaleiter einen Namen gemacht. Dabei blickt er auf eine eher ungewöhnliche Karriere bei der Off-Shore-Regatta zurück: Nur mit der Erfahrung eines Seglers, und ohne vorher jemals eine Wettfahrtleitung gemacht zu haben, kam er 1999 ins Team. “Darum hat er es auch so gut gemacht”, rief spontan jemand aus dem Publikum und Lehnert ergänzte: “Ich habe mich nie als Wettfahrtleiter verstanden, sondern immer als Vertreter der Interessen der Segler auf den Bahnen”.

Sein Anliegen bei der Planung und Durchführung der Wettfahrten war, allen Teilnehmern viel Freude am Rennen bereiten zu wollen: “Ich habe immer versucht die Bahnen so zu legen, dass die Qual nicht zu groß und vor allem nicht zu lang ist.”

Ein Konzept, das aufging, wie sich zuletzt in diesem Jahr gezeigt hatte, als das ungewöhnlich frühe Pfingstwochenende mit Teils schwerem Wetter ihn mehrfach vor die Wahl stellte, auf kurzen Bahnen segeln zu lassen oder Wettfahrten abzusagen. Am Ende fanden alle Rennen von Helgoland aus statt und die Teilnehmer segelten in den bestmöglichen Bedingungen, die die Nordsee an diesem Wochenende bieten konnte.

Besonderes Lob sprach Lehnert dem Organisationsteam der Nordseewoche aus, das ihn in seiner Rolle und bei seinem Rollenverständnis immer voll unterstützte und damit die Aufgabe eines Wettfahrtleiters nie schwer gemacht hatte.

Albert Schweizer wird neuer Nordseewoche Wettfahrtleiter

Albert Schweizer übernimmt ab der 83. Nordseewoche das Amt des Primary Race Officer
Albert Schweizer übernimmt ab der 83. Nordseewoche das Amt des Primary Race Officer

Das sind beruhigende Aussichten für den neuen Wettfahrtleiter Albert Schweizer, der ab dem kommenden Jahr in Lehnerts Fußstapfen treten wird. Dabei kennt er das Metier Nordseewoche wie nur wenige sonst: Seit 1976, so der 59-jährige Segelmacher aus Bremen, hat er lediglich drei Pfingstwochenenden nicht auf Helgoland verbracht: “Die Nordseewoche ist nun mal die einzige Hochseeregatta in Deutschland und das mit großer Tradition, bald zum 83. Mal. Sie ist die Keimzelle für den deutschen Segelsport und vieler deutscher Segelerfolge. Dennoch ist die Nordseewoche immer wieder auch ein gesellschaftliches Segelereignis und dies gilt es zu bewahren”, erklärte der frisch gebackene Wettfahrtleiter nach seiner Wahl durch die Mitgliederversammlung einige Tage nach der Preisverleihung.

Viele Preise für wenige Teilnehmer

Der Rückblick zu Beginn dieser Preisverleihung führte noch einmal zurück zu einem von Starkwind und hohem Nordsee-Wellengang geprägten Pfingstwochenende im vergangenen Frühling. Viele Crews blieben aus seemännischem Respekt vor einer Schlechtwetterfahrt durch die Deutsche Bucht im Hafen, einige drehten um, wenige erreichten Helgoland. Entsprechend klein fielen die Startfelder der einzelnen Wettfahrten aus.

Keine Preise für Nordsee Cup und Family Cruiser Cup

Herausforderung der vergangenen Nordseewoche: Starkwind und Seegang vor Helgoland
Herausforderung der vergangenen Nordseewoche: Starkwind und Seegang vor Helgoland

Erstes Opfer dieser Bedingungen war der Nordsee Cup, für den an jeder Wettfahrt mindestens sechs Schiffe teilnehmen müssen und der nicht vergeben werden konnte. Ebenfalls durch das “grausige Wetter”, wie Marcus Boehlich das Wochenende kurzerhand kommentierte, gab es keine Preise für den Family Cruiser Cup. Besonders Ärgerlich: Ausgerechnet ein Navigationsfehler an der Startlinie bei einem Teilnehmer sorgte dafür, dass auch hier die nötige Zahl an Schiffen nicht erreichte wurde.

Klassenpreise gab es, wenn auch in verringerter Zahl für die Teilnehmer des VOMEX A Cup – Helgoländer Acht und der Teilnehmerstärksten Wettfahrt: Pantaenius Rund Skagen.

Wanderpreise

Begeisterte Gewinner: Die OUTSiDER wird als erstes Schiff in Kiel und schnellstes Schiff über alle Klassen geehrt.
Begeisterte Gewinner: Die OUTSiDER wird als erstes Schiff in Kiel und schnellstes Schiff über alle Klassen geehrt.

Den ersten Wanderpreis erhielt erwartungsgemäß die Crew um die OUTSIDER mit Steuermann Bo Teichmann, die mit dem Bremer Wappen-Teller für das erste Schiff nach gesegelter Zeit beim Pantaenius Rund Skagen ausgezeichnet wurde. Der OUTSIDER Vorsprung reichte ebenfalls, um den Pantaenius Rund Skagen Preis für das erste Schiff nach berechneter Zeit für sich zu beanspruchen. Dieser Preis wurde durch eine falsche Interpretation der Vermessungsvorgaben der Stiftungsurkunde zuerst fälschlich der RED zugesprochen, wie Organisationsleiter Boehlich bedauerte.

Die RED, mit Steuermann Mathias Müller von Blumencron rückte damit auf den zweiten Platz der Gesamtwertung, beanspruchte aber den vom Weser Yacht Club Bremerhaven gestifteten Skagen Preis für das schnellste Schiff nach ORC Club-Berechnung und den Class 40 Preis, gestiftet von Stockmaritime. Weniger erfolgreich verlief das Rennen für die ROARING FOURTY, ebenfalls ein Class 40, mit Jan Hamester am Steuer. Nach Berechnung belegte er den letzten Platz nach ORCc. Den Preis in Form eines Paddels konnte er jedoch nicht entgegennehmen, da er wenige Tage vorher zum Versuch gestartet ist, einen neuen Non-Stop-Solo Rekord um die Welt aufzustellen.

Als weitere Wanderpreise gab es den Sterling Cup Helgoländer Acht für die RELÄXX mit Steuermann Hauke Krüss als schnellstem Schiff nach Berechnung der Klassen ORC-International und ORC-Club auf der Bahn mit den meisten Teilnehmern der Wettfahrt 7. Ebenso wurde die ELAN mit Harald Baum als das schnellste Schiff beim MINOX Cup Cuxhaven-Helgoland und beim Capitell Cup Rund Helgoland mit dem Pokal zur 75. Nordseewoche ausgezeichnet.

[PDF-Übersicht aller Wanderpreisträger 2016]


Nächste Nordseewoche im Hochsommer

Zum 25. Mal geht es im kommenden Jahr auf der Abschlussregatta der Nordseewoche quer über die Doggerbank nach Edinburgh
Zum 25. Mal geht es im kommenden Jahr auf der Abschlussregatta der Nordseewoche quer über die Doggerbank nach Edinburgh

Nachdem die vergangene Nordseewoche zum frühestmöglichen Pfingsttermin noch von Frühjahrsstürmen heimgesucht wurde, liegt das Pfingstwochenende zur 83. Nordseewoche im Juni 2017 zum letztmöglichen Zeitpunkt. Bei dann hoffentlich sommerlicheren Temperaturen segeln die Teilnehmer nach den Wettfahrten rund Helgoland auf der abschließenden Langstreckenregatta dann geht es zum 25. Mal über die Nordsee nach Edinburgh.

Die Meldelisten zur 83. Nordseewoche sind ab Ende Januar geöffnet.

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