Neue Preise für H.O.T.

Neue Preise für das Helgoland Offshore Triangle

1973, die Nordseewoche Rund Skagen (noch ohne den Vornamen Pantaenius) war sehr windig, der Wetterbericht sagte 8 Bft. rechtsdrehend vorher. Von den 35 gemeldeten Schiffen blieben am Dienstag den 12. Juni 1973, Startzeit 11:00 Uhr 4 Schiffe im Hafen. Gestartet wurde noch bei 5 Bft. aus Südwest. 2 Skipper haben mir vorliegende Berichte verfasst, die ohne es damals zu wissen, unmittelbare Konkurrenten werden sollten. Der eine Bericht, abgedruckt in der Yacht 15/1973, stammt von Harald Baum, Skipper der Diana III einer 10 KR van de Stadt (15,25 m lang) mit einem IOR Rating von 43 Fuß (Klasse 1). Der Wind blieb stark bis stürmisch, drehte im Verlauf der Regatta von Südwest nach Nordwest, so dass einige Yachten ohne einen Kreuzschlag machen zu müssen, ins Ziel bei Kiel Leuchtturm kamen. Der andere Bericht stammt von Hubert Röder, beheimatet am Niederrhein und mit einer Carter 30 Mona Lisa mit IOR Rating von 21,8 Fuß (Klasse 5) unterwegs. Hubert Röder hatte 1971 und 1972 das Rund Skagen Rennen nach berechneter Zeit gewonnen, war also ein ernst zu nehmender Gegner. Harald schreibt: „Nach einem hektischen Beginn zog sich das Feld schnell auseinander.“ Er berichtet weiter vom Segeln unter Spinnaker, Reacher, gebrochenen Achterholern und der Übernahme der Führung bei Hanstholm. Dort wurden die Segel kleiner (Genua und gerefftes Groß) und die Windstärke in Böen 8 Bft. „Die Diana III erreichte beim Surfen vor den Seen bis zu 18 Knoten.“ In der Ostsee wurden die Vorsegel ca. 15-mal gewechselt und ebenso oft ein- oder ausgerefft. Am Ende war die Diana III nach 55 Stunden und 1 Minute im Ziel. Dieser Rekord wurde erst im Jahr 2000 von der Uca mit 43 Stunden und 45 Minuten gebrochen. Man kann also feststellen, dass Diana III sehr gut gesegelt worden ist. Berechnet nach IOR kam Diana III jedoch nur auf den 14. Platz. Auch Hubert Röder berichtet über Spinnaker, gebrochene Luvschoten, Segeln mit Starcut und besonders interessant: „Die Klasse 2 war achteraus geblieben, so dass das Bergen der Genua mit Anstand erfolgte.“ Wohlgemerkt mit einem Klasse 5 Boot! Auch Hubert Röder schreibt über berauschende Geschwindigkeiten: „…. Der 10 Knoten-Anschlag des Speedometers stoppte die Nadel.“ Weiter schrieb er: „Vor Hanstholm trug das Schiff nur noch das ungereffte Großsegel. Von achtern türmte sich eine mächtige See auf, die das Schiff mit Speed ins Wellental schießen ließ, noch beherrschbar, aber eine kritische Situation.“ Beim Reffen des Großsegels öffnete sich dann der Schnappschäkel des Großfalls, so dass kein Segel mehr oben war. So wurden das Trysegel und die Sturmfock gesetzt. Da der Wind weiter mit 8 – 10 Windstärken aus West blies, konnte mit dem Trysegel bis ins Ziel gesegelt werden, was nach 64 Stunden und 34 Minuten erreicht wurde. Mona Lisa wurde berechnet Erste! Mir scheint dies mehr als richtig, denn mit einem Klasse 5 Schiff alle Klasse 2 Schiffe hinter sich zu lassen, bestätigt, dass die Mona Lisa ausgezeichnet gesegelt worden ist. Hubert Röder schrieb weiter: „Zum Schluss ist nur noch zu bemerken, dass Rolf Schmidt vom Wappen von Bremen auf dem Hochseeseglerabend bei der Preisverteilung feststellte, der Skagenpreis sei durch die „Formelmisere“ an so einen Halbtonner gegangen – dazu noch endgültig. Dass der dann auch noch vom Rhein kam, war etwas, was eigentlich nicht sein konnte und worüber man auch möglichst wenig Worte verlor.“
Warum habe ich das hier geschrieben? Weil Hubert Röders Sohn Axel auf Geheiß seiner Ehefrau den Keller aufräumen musste, die 1973 von Hubert Röder endgültig gewonnen Preise vorfand und beschloss diese wieder der Nordseewoche zu stiften. Wir werden diese Preise für unsere neue Langstrecke Helgoland Offshore Triangel und zwar für 1. berechnet nach ORCi, 1. berechnet nach ORC Club und für das schnellste Juniorenboot mit Altersdurchschnitt der Crew unter 30 nach berechneter Zeit nach ORC (i und Club) vergeben. Wie man auf dem Photo sehen kann, sind das ganz wunderbare Preise! Herzlichen Dank an Axel Röder!

Axel Röder (links) und Marcus Boehlich bei der Übergabe der Preise.
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