Ergänzung der Ausschreibung zur 84. NORDSEEWOCHE 2018 – Ohne Personal AIS Sender zur Langstrecke

Viel Wirbel gab es am NORDSEEWOCHE Messestand auf der boot in den letzten Tagen um die aktuellen Offshore Special Regulations 2018. Grund dafür sind die darin enthaltenen Vorschriften, die gesamte Crew mit Personal AIS Sendern auszustatten. Organisationsleiter Marcus Boehlich und Wettfahrtleiter Albert Schweizer haben sich dazu auf eine deutliche Antwort geeinigt

Viel Wirbel gab es am NORDSEEWOCHE Messestand auf der boot in den letzten Tagen um die aktuellen Offshore Special Regulations 2018. Grund dafür sind die darin enthaltenen Vorschriften, die gesamte Crew mit Personal AIS Sendern auszustatten.

Organisationsleiter Marcus Boehlich und Wettfahrtleiter Albert Schweizer haben sich für die kommende NORDSEEWOCHE auf eine Antwort geeinigt:


Die Offshore Special Regulations 2018 und die NORDSEEWOCHE Langstrecke

Sie dürfen zukünftig nur noch in gut gepolsterter Kleidung aus dem Haus gehen, an der auch noch die aus Autos bekannten Abstandspieper angebracht und aktiviert sind. Dies soll dazu dienen, Zusammenstöße mit anderen Fußgängern, Häusern, Gartenzäunen und anderen Gegenständen im öffentlichen Raum zu vermeiden oder wenigstens deren Folgen abzumildern. Die Bundesregierung empfiehlt weiterhin, diese Ausrüstung auch zu Hause zu tragen, um Kollisionen jeder Art mit Familienmitgliedern gar nicht erst entstehen zu lassen.

Was für ein Blödsinn meinen Sie? Keine Sorge, ist es auch, und es wäre ein klarer Fall von Überregulierung, die wir in allen möglichen Feldern unseres täglichen Lebens leider immer wieder erleben müssen.

Seit dem 1.1.2018 gibt es so eine Überregulierung auch in den Offshore Special Regulations unseres Weltverbandes World Sailing. Ich zitiere aus der Veröffentlichung des DSV vom 22.12.2017: „Personal AIS Sender werden schon bei Sicherheits-Kategorie 2 für jedes Crew Mitglied benötigt.“ Der Gebrauch des Wortes „schon“ lässt mich vermuten, dass dem DSV hier möglicherweise auch Zweifel an der Notwendigkeit dieser Maßnahme gekommen sind.

Die NORDSEEWOCHE hat große Zweifel an der Notwendigkeit für jedes Crew Mitglied ein Personal AIS vorzuhalten. Unsere Statistik gibt das jedenfalls nicht her: In den letzten 20 Jahren ist der NORDSEEWOCHE kein Fall bekannt, bei denen ein Crew Mitglied bei einer Langstreckenregatta der NORDSEEWOCHE über Bord gegangen ist (außer zum Baden).

In den vergangenen Jahren haben wir unseren Teilnehmern viel in Sachen Sicherheit abverlangt: Angefangen von Safety at Sea und Medizin Kursen über ein aktives AIS bis zu roten Sturmsegeln. Die NORDSEEWOCHE fand das alles sinnvoll und hat diese Regeln in Ihrer Ausschreibung zu Regeln der NORDSEEWOCHE erhoben. Damit hat die NORDSEEWOCHE in den letzten Jahren einen sehr hohen Sicherheitsstandard erreicht, den sie für ausreichend hält.

Um keine Zweifel aufkommen zu lassen:
Die NORDSEEWOCHE hält alle Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit auf See für sinnvoll und empfiehlt sie ihren Teilnehmern, auch ein Personal AIS für jedes Crew Mitglied! Die NORDSEEWOCHE will dies, in diesem Fall, jedoch nicht vorschreiben, sondern in die Verantwortung eines jeden Teilnehmers selbst legen.

Die Offshore Special Regulations schreiben auch Strecktaue auf jeder Seite des Boots vor.
Die Offshore Special Regulations schreiben auch Strecktaue auf jeder Seite des Boots vor.

Jedem noch so kleinen Risiko im Leben durch Vorschriften begegnen zu wollen, entspricht nicht unserer Art zu leben. Das Leben ist in vielen Bereichen z.B. beim Autofahren gefährlicher als beim Segeln und trotzdem erlaubt. Um bei unserem Beispiel von oben zu bleiben: Wenn keine Ampel da ist, dürfen Fußgänger nach eigenem Ermessen die Straße überqueren. Wahnsinn ;-))!

Besser als jede Schwimmweste mit Personal AIS ist es übrigens, gar nicht erst über Bord zu gehen! Daher werden die weiteren Neuerungen der Offshore Special Regulations 2018 von der NORDSEEWOCHE begrüßt und nicht abgeändert.

Die wichtigsten Änderungen gegenüber 2017 sind:

(Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Korrektheit der Übersetzung)

  • Strecktaue müssen auf jeder Seite des Boots unabhängig voneinander vorhanden sein.
  • Die Rettungsboje muss jetzt zusätzlich zum Licht und dem Treibanker auch noch eine Pfeife haben
  • Auf dem Boot muss eine Reserve Rettungsweste mitgeführt werden
  • Die Haken der Lifelines müssen selbstschließend sein

Wie gesagt, der beste Schutz vor Ertrinken ist gar nicht erst über Bord zu gehen! – Anleinen!


Die Ausschreibung der NORDSEEWOCHE 2018 wird betreffend der Langstrecke daher ergänzt:
Das Mitführen von AIS personal crew overboard beacons ist nicht vorgeschrieben.

Hamburg, 20.1.2018

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