Pantaenius Rund Skagen und IDM Seesegeln Offshore beendet

Die Großen flutschen durch – die Kleinen mühen sich ab

NORDSEEWOCHE 2024: Die Großen flutschen durch – die Kleinen mühen sich ab

Das Langstreckenrennen Pantaenius Rund Skagen gerät anspruchsvoll – „Rafale“ und „Hinden“ gewinnen die Internationale Deutsche Meisterschaft (IDM) im Seesegeln Offshore

(Hamburg, 27.5.2024) Fällt der 24 Jahre alte Bahnrekord der „Uca“? Als NORDSEEWOCHE-Organisationsleiter Marcus Boehlich am Pfingstmontag erlebt, wie besonders die großen Boote im Starterfeld der 42 Teilnehmeryachten am Pantaenius Rund Skagen lospreschen, hält er alles für denkbar: „Aber beim Kreuzen in der Jammerbucht vor Jütlands Küste dachte ich mir schon, dass es für einen neuen Rekord wohl nicht reicht.“ Da erreichen Marcus Boehlich auch die ersten Aufgaben: Die „Galahad“ meldet am Dienstag ein kaputtes Steuerbordwant, kann sich aber zur Reparatur nach Hanstholm mit stehendem Mast retten. Mittwoch Morgen um 10.57 Uhr mailt ein genervter Paul Posch von der Rennmaschine „Red“: „Wir treiben seit sechs Stunden in strömendem Regen vor und zurück und melden uns hiermit ab.“ Tags drauf gibt die Bremer SKWB-Jugendcrew der „Löwe von Bremen“, eine Sunfast 3600, auf. Auch die „Albatros“ der DHH-Ausbildungsschmiede, eine X-482, setzt um 8.50 Uhr am Donnerstag den Adenauer und tuckert Richtung Glücksburg. Marcus Boehlich nimmt die Aufgaben mit Galgenhumor und versendet ein Trackerbild der Kurslinien und kommentiert die Spaghettikurse vor Langeland in Richtung der Flotte mit: „Einige Teilnehmer scheinen zu glauben, dass es einen Preis für die schönste Kurslinie gibt. Haltet Durch!“

NORDSEEWOCHE-Wettfahrtleiter Albert Schweizer verweist darauf, dass trotz der verschiedenen Regattaextreme von Starkwind, über starker Strömung gegen an bis hin zu totaler Flaute die Boote früher als vor zwei Jahren ins Ziel gekommen sind: Sie waren schon am Freitag und Sonnabend und nicht erst Sonntag nachmittags wie 2022 im Ziel: „Diesmal war die Nordsee harmlos. Vollgassegeln ist einfach. Aber nach den vielen Tagen mit starkem Ostwind war damit zu rechnen, dass das Wasser irgendwann auch wieder aus der Ostsee zurück schwappt. Und eine Flaute vor Langeland hast Du dann eben mal. Da geht es dann viel um Strömungstaktik.“ Die schnellsten und größten Boote hatten diese Sorgen weniger: Sie wurden mit dem letzten Bisschen des tagelangen Ostwinds über die Ziellinie gepusht. Die Eliott 52 SS „Rafale“ von Henri de Bokay mit Malte Päsler am Ruder vor der Debütantin „Elida“, der neuen Tison 48 von Daniel Baum und Dr. Gerhard Clausens Tripp 75 „Calypso“.

Für die Internationale Deutsche Meisterschaft (IDM) im Seesegeln Offshore geht die 510-Seemeilen Langstreckenregatta Pantaenius Rund Skagen doppelt in die Wertung ein. Am Pfingst-Sonntag sind die Teilnehmer schon den Capitell-Cup Rund Helgoland gesegelt, der da erheblich kürzer einfach für die IDM gewertet wird. Die Meisterschaft in der Gruppe IDM ORC A gewinnt die „Rafale“ von Eigner Henri de Bokay mit der Crew um Malte Päsler. Wettfahrtleiter Albert Schweizer: „In der großen Gruppe hat sich mit einem guten Segelplan und einer sehr guten Crew, die ihr Boot kennt, der Favorit durchgesetzt. Ohne die Kreuz hätten die möglicherweise den Rekord der „Uca“ knacken können.“ Auch die Zweitplatzierte „Ginkgo“, die Humphreys 39 von Dirk Clasen, bekommt von Albert Schweizer ein Lob: „Die sind immer sehr sauber gesegelt.“ Die „Calypso“ von Dr. Gerhard Clausen sei auch schon beim Capitell-Cup Rund Helgoland klar in der Topgruppe gewesen. In der sieht Albert Schweizer dauerhaft auch die Tison 48 „Elida“ von Daniel Baum, die bei ihrer ersten IDM gleich den vierten Platz belegt.

Die „Hinden“ mit Steuermann Jonas Hallberg siegt bei der IDM Seesegeln Offshore in der Gruppe IDM ORC B. Ihr Zieleinlauf findet mehr als einen Tag später als der der „Rafale“ statt. Die Crew erlebt aber wie beschrieben auch den viel chaotischeren Rennverlauf in der Gruppe IDM ORC B der kleineren Yachten. Die Crew der JPK 10.30 rund um die ehemaligen Double-Hand-Weltmeister Til Barth und Jonas Hallberg wird vom NORDSEEWOCHE-Wettfahrtleiter hoch gelobt: „Die waren absolut favorisiert in der Gruppe, haben es aber einfach auch toll gemacht. Jonas kann einfach auch Wetter lesen und mit Strömung umgehen.“ Der Eintonner „Oromocto“ von 1971 auf dem zweiten und die ebenfalls ältere Swan 317 von 1980 auf dem dritten Platz der ORC-B-Gruppe sind für den Wettfahrtleiter dann ein Beispiel dafür, was beim Kampf „Alt gegen Jung“ herauskommen kann. Albert Schweizer: „Toll, was Kai Greten da aus der „Oromocto“ herausgeholt hat. Und auch dass die kleine Swan „La Diana“ mit Jan Müggenburg so weit vorne mitsegelt, das freut mich richtig.“ Den schnellsten Weg von Helgoland zum Ziel musste allerdings NORDSEEWOCHE-Organisationsleiter Marcus Boehlich zurücklegen: Allerdings mit dem Katamaran und dem PKW, um dann in Schilksee als Zeitnehmer alles bestens von den Kollegen von Pantaenius vorbereitet zu finden: „Wir haben da im Pantaenius-Event-Mobil gesessen und waren jeweils binnen drei Minuten an der Ziellinie, um die Boote zu zeiten. Das war eine Superleistung von der Pantaenius-Crew, alles so toll vorzubereiten. Wir sind sehr dankbar dafür!“

Noch zwei Ergebnisse zur NORDSEEWOCHE: Family Cruiser und Nordsee-Cup

Gewinner des Nordsee-Cups 2024 ist die „Pax“ von Tom Stryi, eine IMX 40. Ausgewertet wurde dabei das Abschneiden bei den Wettfahrten W2, W 12 und W 6. Die „Topas“ erringt Platz 2, Dritte wird die „Xenia“. Für den Family Cruiser Cup wurden eine Zubringer-Wettfahrt, der Capitell-Cup Rund Helgoland und der sebamed-Cup der Helgoländer Acht gewertet. Hier gewann „Roaz V“ eine X-312 mit Elias Leßmeier am Ruder.

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